Dyskalkulie-Therapie
Unter Rechenschwäche/Dyskalkulie versteht man ein grundsätzliches Missverstehen der mathematischen (arithmetischen) Grundlagen. Rechenschwache Kinder, Jugendliche und Erwachsene verbinden in den meisten Fällen mit Zahlen keine Mengenvorstellung, Operationen werden nicht als Mengenhandlung betrachtet. Das Dezimalsystem bleibt unverstanden. Bei rechenschwachen Kindern zeigen alle herkömmlichen Formen des Übens und Förderns keinen Erfolg.
Eine Rechenschwäche verursacht bei den Betroffenen in der Regel eine starke Misserfolgsorientierung bis hin zu generellem Schulversagen.
Erste Auffälligkeiten beim häuslichen Üben
Häufig fällt eine Rechenschwäche zuerst beim häuslichen Üben auf.
Die Eltern merken, dass ihr Kind bei der Bewältigung von vermeintlich leichten Aufgaben große Schwierigkeiten hat.
Trotz intensivem Üben und vielfältigen Erklärungsversuchen haben die Eltern nie das Gefühl, dass ihr Kind
den Lernstoff wirklich verstanden hat.
Die betroffenen Kinder entwickeln eine eigene Logik beim Rechnen, die Eltern und Lehrern zumeist verborgen bleibt.
Die Therapie der Rechenstörung (Dyskalkulie) erfordert spezielle therapeutische Kenntnisse und einen gezielten Therapieaufbau, in dem oftmals zunächst die Angst vor Zahlen und Rechenaufgaben reduziert werden muss. Anhand der diagnostischen Ergebnisse und einer qualitativen Rechenfehleranalyse wird ein Plan für die Dyskalkulietherapie für einen systematischen Rechenaufbau erstellt, in dem mithilfe von kindgerechtem Material zunächst die Mengen- und Zahlenraumvorstellung aufgebaut bzw. gefestigt werden, die Zahlenräume schrittweise erweitert und die Rechenoperationen systematisch veranschaulicht werden.
Dabei werden das Verständnis und die Einsicht in einzelne Rechenschritte und ein inneres Vorstellungsbild von Mengen und Zahlen entwickelt. Fehlt dies, kann die Mathematik nie richtig bewältigt werden. Daher ist ein entscheidendes Prinzip der Dyskalkulietherapie, auf den drei Ebenen „Veranschaulichen & Begreifen– Symbolisieren – Abstrahieren“ zu arbeiten. Das Verinnerlichen und Automatisieren des Gelernten sind dabei ebenso wichtig.
So werden die Rechenfertigkeiten des Kindes schrittweise verbessert und aufgrund des Erlernens neuer Bewältigungsstrategien ein Gefühl von Kontrollierbarkeit und Selbstvertrauen aufgebaut.
Um in dieser Therapie Entlastung für das Kind zu erreichen und eine Transferleistung des Gelernten zu erzielen, sind Gespräche mit den Lehrkräften dabei von besonderer Bedeutung.
Darüber hinaus werden Interventionen aus den Bereichen emotionale, kognitive und psychosoziale Entwicklung ausgewählt, ganz an den individuellen Bedürfnissen eines jeden Kindes orientiert.