Schlaganfallbehandlung
Oftmals verlieren Patienten mit einem Schlaganfall
ein erhebliches Maß an Lebensqualität.
So können zum Beispiel motorische Fähigkeiten
durch einen Schlaganfall eingeschränkt werden.
Im Behandlungskonzept nach einem Schlaganfall
spielt die Ergotherapie (bei der Behandlung der Spätfolgen)
eine wesentliche Rolle.
Bei einem Schlaganfall (auch Hirnschlag, Hirninfarkt oder
Apoplex genannt) wird die Durchblutung einer bestimmten Region
im Gehirn unterbrochen. Wenn sich in einem Teil des Körpers
ein Blutgerinnsel bildet und durch den Blutkreislauf in das Gehirn
wandert, können dort Gefäße blockiert werden.
Dies kann auch durch eine Verengung der Gefäßwände geschehen,
zum Beispiel durch Kalkablagerungen. Eine weitere Ursache
eines Schlaganfalls sind Einblutungen in das Hirngewebe,
zum Beispiel durch gerissene Arterien. Durch den Sauerstoffmangel
stirbt das Gewebe in der betroffenen Region ab.
Ein Schlaganfall tritt immer plötzlich auf.
Die Anfangssymptome sind Sehstörungen, Lähmungen, Sprachstörungen, Schwindel oder plötzliche Verwirrtheit. Je eher der Betroffenen ärztliche Hilfe erhält, desto besser sind die Heilungschancen.
Spätfolgen sind, je nach Schweregrad des Hirnschlags, Lähmungen einzelner Gliedmaßen oder ganzer Körperhälften, Schluckstörungen, Sprachstörungen oder der völlige Verlust der Sprache. Ältere Menschen, Menschen mit hohem Blutdruck oder chronischen Gefäßverkalkungen sind besonders häufig von einem Schlaganfall betroffen, allerdings können auch Kinder einen Schlaganfall erleiden.
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall sollte so früh wie möglich einsetzen. Das Hauptziel der Ergotherapie bei Schlaganfall ist, die Selbstständigkeit der Patienten wieder zu erhöhen. Die Betroffenen sollen lernen, verlorengegangene Fähigkeiten wieder zu erlangen, noch vorhandene zu verbessern und ihr Leben mit den verbleibenden Behinderungen zu meistern. Alltägliche Aktivitäten wie die Körperpflege, das An- und Auskleiden, der Gang zur Toilette und Arbeiten im Haushalt werden trainiert, sowie der Umgang mit Hilfsmitteln. Mit Hilfe der Ergotherapie bei Schlaganfall kann die Häufigkeit von schwerer Hilfsbedürftigkeit oder Tod verringert werden.
Je nach den Folgestörungen wird in der Ergotherapie bei Schlaganfall mit verschiedenen Ansätzen gearbeitet. Einer davon ist zum Beispiel die Therapie nach Bobath. Mit diesem Konzept werden physiologische Bewegungsmuster neu erarbeitet und ausgeführt, dazu gehören das Gehen oder das An- und Auskleiden.
Ein weiteres Behandlungskonzept ist die Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF). Diese Techniken (dehnen und anspannen der Muskeln) werden eingesetzt, um gezielt bestimmte Funktionen zu trainieren, wie Arm- oder Handbewegungen. Es wird praxisnah geübt, damit die erarbeiteten Abläufe in den Alltag integriert werden können (zum Beispiel Geschirr einräumen).
Des Weiteren gibt es Therapieansätze, die die Wahrnehmung verbessern. Die Bewegungen des Betroffenen werden vom Ergotherapeuten geführt. Damit kann die Koordination verbessert werden und das selbstständige Umsetzen der Bewegung wird dadurch stimuliert.
Übungen für die Grob- und Feinmotorik, Schreibtraining und ähnliches gehören ebenso zu der Ergotherapie bei Schlaganfall, wie die Sensorische Integrationstherapie oder die Beratung und Einweisung für die verschiedenen Hilfsmittel.
Um die Mobilität und die Selbstständigkeit zu fördern, werden verschiedene Hilfsmittel eingesetzt. Damit deren Benutzung nicht zur Gefahr wird, müssen die Betroffenen und ihre Angehörigen eingewiesen werden. Oftmals sind spezielle Hilfsmittel nur für einen begrenzten Zeitraum sinnvoll. Die Anpassung der Hilfen sollten immer von Fachleuten ausgeführt werden.
Die Ziele der Ergotherapie bei Schlaganfall sollten realistisch und konkret formuliert werden. Es kann jahrelang therapiert werden, ohne nennenswerte Fortschritte zu erzielen. Deshalb ist es ratsam, die Ziele in kleineren Schritten zu planen und einen vernünftigen Zeitrahmen vorzusehen. Die meisten Patienten werden immer Einschränkungen beibehalten. Deshalb ist es wichtig, dass diese Menschen lernen, ihr Leben trotz der Behinderungen zu meistern. Die konkreten Ratschläge in Bezug auf die Alltagsaktivitäten, auch wenn sie noch so einfallsreich sind, helfen, die Lebensqualität zu verbessern.